Stadtbad Lichtenberg

Das am 2.2.1928 eröffnete Stadtbad Lichtenberg in der Hubertusstraße wurde nach Entwürfen von Rudolf Gleye und Otto Weis im kubisch-expressionistischen Stil erbaut. Dieser Stil schlägt sich in den kantig ausgeführten gestalterischen Elementen nieder. Die Planung stammt noch aus der Zeit vor dem ersten Weltkrieg. Weil die Geschlechtertrennung aus für heutige Zeiten überholten, moralischen Gründen unumgehbar war wurden zwei Schwimmhallen, eine größere für Männer mit einem sogenannten Clubraum und eine kleinere für Frauen notwendig.

Das im Volksmund „Hubertusbad“ genannte Hallenbad konnte für die damalige Zeit mit einem technisch und organisatorischen Standard aufwarten der Seinesgleichen suchte. Die beiden Schwimmbecken wurden nach Fertigstellung des Gebäudes eingebaut, sind also bei eventuell notwendigen Reparaturarbeiten von den tragenden Elementen des Gesamtbaus unabhängig. Unter den Schwimmbecken wurden Zisternen eingebaut, die das gleiche Fassungsvermögen wie das darüber befindliche Schwimmbecken hatten. Dadurch war gewährleistet, dass das gesamte Wasser innerhalb einer Stunde vollständig umgewälzt und gereinigt werden konnte. Die Be- und Entlüftung erfolgte ausschließlich durch in die Decke eingelassenen Öffnungen und die darüber befindliche Hohldecke.

Weiterhin gab es eine Sauna, einen großen Bereich mit Wannenbädern, ein Sonnendach (etwas Außergewöhnliches für die damalige „prüde“ Zeit) und Bereiche für die physiotherapeutische Behandlung. Jeder dieser Bereiche war von den Schwimmhallen, im Rahmen eines kombinierten Besuches, als auch separat durch den Eingangsbereich erreichbar.

Die durchdachte Raumaufteilung ermöglichte auch eine indirekte „Besucherführung“:
Der Besucher ging nach Bezahlung des Eintrittspreises in einen Vorraum. Von diesem gelangte er entweder durch sog. Stiefelgänge zu einer Umkleidekabine, die er im Schwimmbereich wieder verließ (diese Zeit wurde auf einer an der Kabine angebrachten Schiefertafel notiert), oder er konnte über eine Treppe den Umkleidebereich im 1. Stock bzw. das Sonnendach erreichen.

Aufgrund von Mängeln, die schon beim Bau u. a. durch die Mischung verschiedener Betonarten (Schubkarre für Schubkarre) entstanden, musste als erstes die große Schwimmhalle 1988 geschlossen werden. 1991 erfolgte die Schließung der gesamten Anlage.

Das Gebäude des Stadtbades Lichtenberg steht unter Denkmalschutz und wird von einem „Verein zu Erhaltung des Stadtbades Lichtenberg“ betreut. Es kann an den Tagen des Offenen Denkmals besichtigt werden.

Text: Manuela Makowski und Lars Steinström nach Aussagen von Jürgen Hofmann (Verein zu Erhaltung des Stadtbades Lichtenberg).

Lars Steinstroem,  09.12.2002

Mich würde mal interessieren, ob dieses Jahr beim Tag des offenen Denkmals auch die Möglichkeit besteht, das Hubertusbad zu besichtigen. Wenn ja, wann findet es statt? Vielen Dank im voraus.

Jens Knäfel,  08.09.2003

Der Verein führt am 12.09.2004 ab 10.00 stündlich bis 17.00 Führungen im Stadtbad durch. Anmeldungen bis 09.09.2004 unter Tel: 030/55490856 Herr Hofmann

Jürgen Hofmann,  15.05.2004

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