Erzabbau Insel Serifos, Kykladen

Der Bergbau mit der Eisenerzförderung hat auf der Mittelmeerinsel Serifos eine etwa 3000 Jahre alte Geschichte. Die Mykener, vermutlich aber schon die Minoer entdeckten die Eisenerz- und Kupfervorkommen. Die menschliche Besiedlung wird auf das 8. Jahrhundert vor Christus mit einer Demokratie athenischen Typs beziffert.

Die römischen Eroberer setzten später den Erzabbau fort, nutzten die Insel aber auch als Verbannungsort missliebiger Politiker. Ende des 2. Jh. nach Christus wurden die Minen geschlossen und verblieben so fast 1000 Jahre, zumindest gibt es keinerlei Informationen über Aktivitäten in dieser Zeit.

Von 1204-1418 wird über erneuten Erzabbau durch auf die Insel verbrachte Sklaven berichtet. Unter fränkischer Okkupation starben von 1204-1538 Tausende unter den unmenschlichen Arbeitsbedingungen in den Minen, die Abholzung der Insel (vermutlich auch Kea und Kythnos) und intensive Förderung wurden vorangetrieben. Gegen Ende der Besetzung um 1566 wurde der Bergbau wieder eingestellt bis ca. 1861.

1884 erhielt die französische Gesellschaft SPILIAZEZA als erste die Abbaurechte unter Führung eines Ingenieurs deutscher Abstammung: Emilios Gromman, der die Geschäfte mit “guter Hand“ führte. Nach seinem Tod 1904 übernahm sein Sohn George den Betrieb. Doch schon bald gab es Ärger: Anstieg von (tödlichen) Unfällen, Unzufriedenheit in der Belegschaft. ...

1912 entstand eine Gewerkschaft unter Konstantinos Speras mit dem Ziel des Kampfes um die Verbesserung der zu dieser Zeit absolut schlechten Arbeits- und Lebensbedingungen der Bergarbeiter, allerdings bekamen sie dabei keine Unterstützung aus dem zuständigen Ministerium.
Im August 1916 kam es zum Streik, zusätzliche Polizeikräfte wurden auf die Insel beordert, ebenso das Kriegsschiff AULIS mit dem Zweck, die Nahrungsmittelzufuhr und Solidaritätslieferungen aus Patras und Athen zu blockieren.

Am So, den 21.8.1916 versammelten sich ca. 2000 Arbeiter und deren Familien am Kai, um die Beladung eines oesterreichischen Dampfschiffes zu verhindern, und zwar solange wie der Streik dauert und die Gewerkschaftsführer von der Gendarmerie festgehalten wurden.
Leutnant Chrysantos Xanthos stellte ein Ultimatum und gab nach dessen Ablauf den Feuerbefehl. Es gab 4 Tote und >30 Verletzte. Daraufhin setzten sich die Massen u.a. mit Steinen zur Wehr. Auch George Gromman liess seine Wachleute auf die Menschen feuern. Der Leutnant, ein Unteroffizier und 2 Gendarmen wurden getötet. Vikar Papa Yannis und Konstantinos Spera beruhigten die aufgebrachten Massen.

Wenige Jahrzehnte später wurde der Erzabbau wegen der immer billiger werdenden Importe aus Afrika eingestellt.
Geblieben ist ein riesiges Freiluftmuseum mit den Überresten aus 3000 Jahren Erzförderung.

Als Ergänzung zwei historische Fotos von einer Verladebrücke und von Bergarbeitern vor den Minen.

[Quelle: SERIPHOS-Sunstone of the Cyclades von Manos KERESTETZIS]

Raik Dittrich,  17.05.2005

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